Frühlings- Haiku
Die Erde atmet
Im Einklang mit der Natur
Den Himmel öffnen
Vogelwiderhall
Frühling ist schon überall
ein Wunder gelingt
Schau Frühlingsboten
Jetzt wachsen in Wies und Au
Blumen und Kräuter
Krokus-Liebespaar
eng umschlungen mit Efeu
doch es ist Frühling
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Frühling (Theodor Fontane)
Frühling.
Nun ist er endlich kommen doch
in grünem Knospenschuh.
»Er kam, er kam ja immer noch«,
die Bäume nicken sich's zu.
Sie konnten ihn all erwarten kaum,
nun treiben sie Schuß auf Schuß;
im Garten der alte Apfelbaum
er sträubt sich, aber er muß.
Wohl zögert auch das alte Herz
und atmet noch nicht frei,
es bangt und sorgt: »Es ist erst März,
und März ist noch nicht Mai.«
O schüttle ab den schweren Traum
und die lange Winterruh',
es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch du!
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Befreite Herzen
Wenn die Menschen ihre Herzen endlich frei ließen
dann wäre die Welt voll von Schmetterlingen
Martina Felicia
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Eine ewige Geschichte
Eine ewige Geschichte
Ein Kapitel ist zuende.
Weitere leere Seiten warten darauf, gefüllt zu werden –
ohne schon Begriffe wie
Haß – Liebe, Rache – Vergebung, Verachtung – Freundschaft,
Aufgeben – Hoffnung,Trennung – Vereinigung, Schmerz – Erfüllung,
Verzagen – Übermut, Gleichgültigkeit – Eifer,
Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft zu kennen.
Ein Kapitel entsteht in der Gegenwart –
mit jedem einzelnen Buchstaben, der an einen anderen gereiht wird –
und schreibt im selben Moment die Vergangenheit, während es die Zukunft bestimmt.
Ein Kapitel ist zuende.
Ein Neues beginnt, um weitere, leere Seiten zu fordern
und somit wieder endlos fortlaufenden Buchstabenreihen ihren rechtmäßigen Platz
in einer ewigen Geschichte zu gewähren.
Verfasser unbekannt
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Nur ein Schilfrohr
Nur ein Schilfrohr,
das zerbrechlichste in der Welt,
ist der Mensch, aber ein Schilfrohr,
das denkt.
Nicht ist es nötig,
dass sich das All wappne,
um ihn zu vernichten:
ein Windhauch, ein Wassertropfen reichen hin,
um ihn zu töten.
Aber, wenn das All ihn vernichten würde,
so wäre der Mensch doch edler als das,
was ihn zerstört, denn er weiß,
dass er stirbt, und er kennt die Übermacht des Weltalls über ihn;
das Weltall aber weiß nichts davon.
Die ganze Würde des Menschen besteht im Denken,
an ihm müssen wir uns aufrichten und nicht am Raum
und an der Zeit, die wir doch nie ausschöpfen werden.
Bemühen wir uns also, richtig zu denken,
das ist die Grundlage der Sittlichkeit.
Blaise Pascal - Aus den "Pensees"
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