Samstag, 22. Mai 2004
Starenlied
Starenlied

Die Stare kommen wieder
von Süden übers Meer
mit blitzendem Gefieder,
und keiner weiß woher.
Verbrachten sie den Winter
wohl an der Adria?
Oder weit, weit dahinter
im heißen Afrika?
Ich kann euch nicht verraten,
wohin die Stare ziehn.

Vielleicht in die Karpaten
vielleicht nur bis Turin.
Die Stare sind inzwischen
zurückgekehrt nach Haus.
In Bäumen und in Büschen,
da schwatzen sie sich aus.
Und wer von euch, ihr Kinder,
das Starenlied versteht,
der hört, wohin im Winter
die Starenreise geht.

James Krüss

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Frühling
Die Knospen knospen und sind schon wach,
die Keime keimen noch schüchtern und schwach,
die Weiden weiden das Gras ab am Bach.

Die Bäume baumeln (das ist ihre Pflicht),
die Sträucher straucheln im Dämmerlicht,
die Stämme stammeln ein Frühlingsgedicht.

Die Hecke heckt neue Streiche aus,
der Rasen rast wie rasend ums Haus,
Der Krokus kroküsst die Haselmaus.

Die Drossel erdrosselt den Regenwurm,
das Rebschoss erschoss nachts die Reblaus im Turm,
drum erlaubt sich das Laub noch ein Tänzchen im Sturm.

Es himmelt der Himmel ein Wölkchen an,
es windet der Wind sich durch Löwenzahn,
und bereits blättern Blätter im Sommerfahrplan.

Hans Manz

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