Sonntag, 2. Mai 2004
Zum Thema Maikäfer fand ich folgende Geschichte:
Fünfter Streich
Max und Moritz
Von Wilhelm Busch

Wer in Dorfe oder Stadt
Einen Onkel wohnen hat,
Der sei höflich und bescheiden,
Denn das mag der Onkel leiden.
Morgens sagt man: "Guten Morgen!
Haben Sie was zu besorgen?"
Bringt ihm, was er haben muss:
Zeitung, Pfeife, Fidibus.
Oder sollt' es wo im Rücken
Drücken, beißen oder zwicken,
Gleich ist man mit Freudigkeit
Dienstbeflissen und bereit.
Oder sei's nach einer Prise,
Dass der Onkel heftig niese,
Ruft man:"Prosit!" alsogleich.
"Danke!" - "Wohl bekomm' es Euch!"
Oder kommt er spät nach Haus,
Zieht man ihm die Stiefel aus,
Holt Pantoffel, Schlafrock, Mütze,
Dass er nicht im Kalten sitze.
Kurz, man ist darauf bedacht,
Was dem Onkel Freude macht.
Max und Moritz ihrerseits
Fanden darin keinen Reiz.
Denkt euch nur, welch schlechten Witz
Machten sie mit Onkel Fritz!


Jeder weiß, was so ein Mai-
Käfer für ein Vogel sei.
In den Bäumen hin und her
Fliegt und kriecht und krabbelt er.


Max und Moritz, immer munter,
Schütteln sie vom Baum herunter.


In die Tüte von Papiere
Sperren sie die Krabbeltiere.


Fort damit und in die Ecke
Unter Onkel Fritzens Decke!


Bald zu Bett geht Onkel Fritze
In der spitzen Zippelmütze;


Seine Augen macht er zu,
Hüllt sich ein und schläft in Ruh.


Doch die Käfer, kritze, kratze!
Kommen schnell aus der Matratze.


Schon fasst einer, der voran,
Onkel Fritzens Nase an.


"Bau!" schreit er. "Was ist das hier?"
Und erfasst das Ungetier.


Und den Onkel, voller Grausen,
Sieht man aus dem Bette sausen.


"Autsch!" - Schon wieder hat er einen
Im Genicke, an den Beinen;


Hin und her und rundherum
Kriecht es, fliegt es mit Gebrumm.


Onkel Fritz, in dieser Not,
Haut und trampelt alles tot


Guckste wohl, jetzt ist's vorbei
Mit der Käferkrabbelei!


Onkel Fritz hat wieder Ruh
Und macht seine Augen zu.

Dieses war der fünfte Streich,
Doch der sechste folgt sogleich.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Krabbelkäfer
Krabbelkäfer,
Du Maikäfer,
Bist ein rechter Winterschläfer,
Hast' die kalte Zeit verschlafen,
Warst im Erdreich bei'n Larven,

Doch frisch erwacht zum Leben,
Magst uns Lebensfreude geben.
Ein putzig Kerl, Du immer bist,
Wenn Du Löcher in Blätter frisst.

Im Sonnenschein,
Bist Du daheim,
Wird's aber kalt,
Wirst' nicht alt.

Von Blatt zu Blatt,
Isst Du Dich satt.
Ziehen Wolken auf,
Bist Du schlecht drauf.

Kannst nicht mehr fliegen,
Musst die Angst besiegen.
Mit der Sonnenkraft,
Hast Du's geschafft,

Kannst so Wärme tanken,
Darfst der Sonne danken.
Jürgen Moellering

... link (0 Kommentare)   ... comment


Der Mai
Dieser Monat ist ein Kuss,
den der Himmel gibt der Erde,
Dass sie jetzund seine Braut,
künftig eine Mutter werde.

Friedrich von Logau
(1604-1655)

... link (0 Kommentare)   ... comment