Sonntag, 4. April 2004
Nun will der Lenz uns grüßen
Nun will der Lenz uns grüßen
Von Mittag weht es lau
Auf allen Wiesen sprießen
Die Blumen rot und blau
Draus wob die braune Heide
Sich ein Gewand gar fein
Und lädt im Festagskleide
Zum Maientanze ein

Waldvöglein Lieder singen
Wie ihr sie nur begehrt
Drum auf zum frohen Springen
Die Fahrt ist Goldes wert
Hei, unter grünen Linden
Leuchtet manch weißes Kleid
Heija, nun hat uns Kindern
Ein End all Winterleid

Neidhard von Reuenthal (13. Jhdt.)

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Palmsonntag
Sonntag Palmarum

Heute ist Sonntag Palmarum,
Der Wald ist voll Sonnenschein,
Ich bat dich, du möchtest kommen,
Du sagtest, es könne nicht sein.

Mit goldenen Palmen prangen
Die Büsche am Waldesrand,
Mit ängstlichem Herzen ich wartend
Unter der Saalweide stand.

Mir blühte nicht die Weide,
Kein Vogel ein Lied mir sang,
Ich sah mit traurigen Augen
Den sonnigen Weg entlang.

Nun bist du doch gekommen,
Liebste, ich wußte es ja,
Goldgelb blühen die Weiden,
Sonntag Palmarum ist da.

Hermann Löns

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Frühlingslied
Frühlingslied


Die Luft ist blau, das Tal ist grün,
Die kleinen Maienglocken blühn,
Und Schlüsselblumen drunter;
Der Wiesengrund
Ist schon so bunt,
Und malt sich täglich bunter.
Drum komme, wem der Mai gefällt,
Und schaue froh die schöne Welt
Und Gottes Vatergüte,
Die solche Pracht
Hervorgebracht,
Den Baum und seine Blüte!

Ludwig Hölty (1748-1776)




Gefällt mir:
"Der Wiesengrund ist schon so bunt
und malt sich tägliche bunter."

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Samstag, 3. April 2004
Lob des Frühlings
Saatengrün, Veilchenduft,
Lerchenwirbel, Amselschlag,

Sonnenregen, linde Luft!
Wenn ich solche Worte singe,

Braucht es dann noch große Dinge,
Dich zu preisen, Frühlingstag!

Ludwig Uhland

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Freitag, 2. April 2004
Frühlingsschönheitswettbewerb
Jetzt lässt die Sonne sich öfter sehen.
Vom Himmel laue Winde wehen.

Vögel singen in den Zweigen
Osterglocken tanzen ihren Reigen

Stiefmütterchen lugen ahnungsvoll,
Frühling lacht in Dur und Moll.

Bäume, die kahl zum Himmel die Arme strecken
können die Knospen nicht mehr verstecken.

Vergissmeinnicht und Veilchen
Sie warten schon ein Weilchen

Krokusse zögernd die Köpfchen heben
Erfreuen sich am Frühlingsleben

Bunte Tulpen, Freude der Bienen
Können mit ihrem Blütenstaub dienen.

Magnolien wieder in Rosa und Weiß
Bekommen für ihre Schönheit den ersten Preis

by Laura

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Es färbte sich die Wiese grün
Es färbte sich die Wiese grün
Und um die Hecken sah ich blühn,
Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
Mild war die Luft, der Himmel heiter.
Ich wusste nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Und immer dunkler ward der Wald
Auch bunter Sänger Aufenthalt,
Es drang mir bald auf allen Wegen
Ihr Klang in süßen Duft entgegen.
Ich wusste nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Es quoll und trieb nun überall
Mit Leben, Farben, Duft und Schall,
Sie schienen gern sich zu vereinen,
Das alles möchte lieblich scheinen.
Ich wusste nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

So dacht ich: ist ein Geist erwacht,
Der alles so lebendig macht
Und der mit tausend schönen Waren
Und Blüten sich will offenbaren?
Ich wusste nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Vielleicht beginnt ein neues Reich.
Der lockre Staub wird zum Gesträuch
Der Baum nimmt tierische Gebärden
Das Tier soll gar zum Menschen werden.
Ich wusste nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Friedrich Freiherr von Hardenberg (1772-1801)




Bei Novalis Pseudonym von Hardenberg
geht das Gedicht weiter:


Wie ich so stand und bei mir sann,
Ein mächtger Trieb in mir begann.
Ein freundlich Mädchen kam gegangen
Und nahm mir jeden Sinn gefangen.
Ich wusste nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Sie ging vorbei, ich grüßte sie,
Sie dankte, das vergess ich nie,
Ich musste ihre Hand erfassen
Und sie schien gern sie mir zu lassen.
Ich wusste nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Uns barg der Wald vor Sonnenschein,
Das ist der Frühling, fiel mir ein.
Kurzum, ich sah, dass jetzt auf Erden
Die Menschen sollten Götter werden.
Nun wusst' ich wohl, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Novalis

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Löwenzahn
Löwenzahn

Schon ganz von Anbeginn,
treibst du in Erdentiefen
die Wurzel dein zur Mitte hin,
weckst die, die selig schliefen.

Reckst dann mit klarem grünen Stiel
und scharf gezahnten Blättern
den Blütenkopf zum Sonnenspiel
und trotzt den bösen Wettern.

Stehst du erst ganz in Gelb entfacht,
kann niemand neben dir bestehen
weil aus dir selbst die Sonne lacht
den Augen, die dein Antlitz sehen...

Und schließt du deine Blütenpracht
wirst du doch weiterleben,
denn aller deiner Liebe Macht
wirst du im Schweben geben,

wenn du mit Schirmen windwärts gleitest,
mit deiner Saat das Licht vermehrst
und immer neues Glück verbreitest,
weil du den Sinn des Lebens lehrst.

unbekannt

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Im schönen Wiesengrund
Das Himmelblau fließt sanft und weich
auf Wiesen gaukeln Schmetterlinge
und uns scheinen alle Dinge
so neu, wunderbar und reich.

Die linden Düfte streifen sacht
durch zart’ schimmerndes Gefieder
Die Vögel zwitschern traute Lieder
Und mein Herz im Leibe lacht.


Bunte Schmetterlinge gaukeln
über Blumen Düfte schwer
und die leichten Gräser schaukeln
sacht im Winde hin und her.

Bienen summen ihre Weise
und der Vögel junge Brut
regt die zarten Flüge leise
badet in der Sonne Glut

unbekannt

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Die Sonne noch müde vom Winterschlaf
Die Sonne noch müde vom Winterschlaf
erwärmt langsam die Frucht der Erde
Regentropfen schimmern im Licht wie Glas
lassen erkennen des Lebens Stärke
der Wind haucht den Blumen Atem ein
gibt der Welt die Farben der Zeit
hier möchte ich für immer sein
in Wachstum und Gelassenheit

GSchmitz

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Mittwoch, 31. März 2004
Butterblumengelbe Wiesen
Butterblumengelbe Wiesen

Butterblumengelbe Wiesen,
sauerampferrot getönt, -
o du überreiches Sprießen,
wie das Aug dich nie gewöhnt!

Wohlgesangdurchschwellte Bäume,
wunderblütenschneebereift -
ja, fürwahr, ihr zeigt uns Träume,
wie die Brust sie kaum begreift.

Christian Morgenstern

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