Dienstag, 13. April 2004
Frühling
Will dir den Frühling zeigen,
der hundert Wunder hat.
Der Frühling ist waldeigen
und kommt nicht in die Stadt.

Nur die weit aus den kalten
Gassen zu zweien gehn
und sich bei den Händen halten -
dürfen ihn einmal sehn.

Rainer Maria Rilke

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Sonntag, 11. April 2004
Wie der Frühling kommt
Wie der Frühling kommt

Der Frühling kommt nicht mit Trara
in einem goldnen Wagen,
der voller bunter Gaben ist,
wie manche Leute sagen.

Er stürzt sich auch nicht über Nacht
mit seinen Weggefährten
mit Amsel, Drossel, Fink und Star
in unsre stillen Gärten.

Er überschüttet nicht das Land
ganz plötzlich, eh' wir's denken,
mit Schmetterlingen, Blumenduft
und ähnlichen Geschenken.

Durch unsre Fenster blitzt er nicht,
prallt nicht an unsre Türen.
0 nein, der Frühling kommt ins Land,
dass wir es kaum verspüren.

Er kommt, wie auch die Schnecke kommt
aus ihrem Muschelhaus:
Erst streckt er seine Fühler vor,
dann wagt er sich heraus.

Das geht nicht plötzlich mit Trara
und jubelndem Geschmetter.
Der Frühling kommt im Schneckengang!
Ganz sacht und mit dem Wetter.
Ist's auch noch kalt - es liegt im Wind
ein ganz gewisser Duft.
Der Frühling, so erkennt man ihn
liegt einfach in der Luft.

Eva Rechlin

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Frohe Ostern
Der Osterhase hat über Nacht
zwölf Eier in unsern Garten 'bracht,
Eins legt er unter die Gartenbank,
drei in das grüne Efeugerank,
vier sind dem Hyazinthenbeet,
drei, wo die weiße Narzisse steht,
eins legt er auf den Apfelbaumast,
da hat die Katze mit angefasst.
Volksgut

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Samstag, 10. April 2004
Nachtigall
Nach den schönen Frühlingstagen,
Wenn die blauen Lüfte wehen,
Wünsche mit dem Flügel schlagen
Und im Grünen Amor zielt,
Bleibt ein Jauchzen auf den Höhen;
Und ein Wetterleuchten spielt
Aus der Ferne durch die Bäume
Wunderbar die ganze Nacht,
Dass die Nachtigall erwacht,
Von den irren Widerscheinen,
Und durch alle selge Gründe
In der Einsamkeit verkünde,
Was sie alle, alle meinen:
Dieses Rauschen in den Bäumen
Und der Mensch in dunklen Träumen.


Joseph Freiherr von Eichendorff

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Viele kleine Wunder
Viele kleine Wunder.....

Guck mal,
die ersten Frühlingsboten
sind wieder da;
schau her, hier wachsen noch mehr -
ein kleines Krokus-Liebespaar
steht eng umschlungen da.

Der Frühling ist schon überall;
den Meister will ich loben,
dem jedes Frühjahr
immer wieder
ein Wunder gelingt
und der die Welt zum Blühen bringt.

Bald sind die kalten Tage vorbei.
Helios jagt mit seinen feurigen Rossen
den Himmel hinauf.
Er stellt die große Wetteruhr
auf Sonnenschein
und schläfert den Winter ein.

Die Erde atmet sich endlich frei.
Oh Frühling du Erlöser !
Im Einklang mit der Natur
will ich sein –
dazugehören
ohne dein Werk zu zerstören.

Rufe mich -
wie jedes grüne Knösplein,
wie jeden blumigen Erdenwicht,
aus der Dunkelheit
ans helle, warme Sonnenlicht,
sonst erfriere ich.

Frühling ich liebe dich !
Das wird niemals anders sein.
Dein Duft ist wahrlich
voller Lieblichkeit
und strömt aus dem Blütensegen
ins Leben.
unbekannt

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Freitag, 9. April 2004
Ruf der Romantik
Mondbeglänzte Zaubernacht,
Die den Sinn gefangen hält,
Wundervolle Märchenwelt,
Steig‘ auf in der alten Pracht.
Ludwig Tiek

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Narzissenblüten
Narzissenblüten
Düfte voller Verheißung
Osterspaziergang

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Glück ist wie Blütenduft
Glück ist wie Blütenduft,
der dir vorüber fliegt...
Du ahnest dunkel Ungeheures,
dem keine Worte dienen -
schließest die Augen,
wirfst das Haupt zurück ...
und, ach!
vorüber ist's.

Christian Morgenstern

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Donnerstag, 8. April 2004
Es tanzt ein Schmetterling
Seit Stunden seh´ ich ihn,
den bunten Schmetterling.
Er tanzt so leicht, er schwebt,
aus Freude er nur lebt.

Ein Röslein küsst er zart
und Blüten aller Art,
auf Blättern er sich wiegt,
ganz trunken weiterfliegt.

Betörter, bunter Falter,
du kennst den Herbst noch nicht,
wenn Dunkelheit und Alter
die stolzen Flügel bricht.

Maria Holschuh, August 2001

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Die Tulpe
Dunkel
war alles und Nacht.
In der Erde tief
die Zwiebel schlief,
die braune.

Was ist das für ein Gemunkel,
was ist das für ein Geraune,
dachte die Zwiebel,
plötzlich erwacht.
Was singen die Vögel da droben
und jauchzen und toben?
Von Neugier gepackt,
hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht
und um sich geblickt
mit einem hübschen Tulpengesicht.

Da hat ihr der Frühling entgegengelacht.

Josef Guggenmos

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