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Kategorien : Neues vom Wiesengrund
Sterne mit den goldnen Füßchen
Sterne mit den goldnen Füßchen
Wandeln droben bang und sacht,
Daß sie nicht die Erde wecken,
Die da schläft im Schoß der Nacht.
Horchend stehn die stummen Wälder,
Jedes Blatt ein grünes Ohr!
Und der Berg, wie träumend streckt er
Seinen Schattenarm hervor.
Doch was rief dort? In mein Herze
Dringt der Töne Widerhall.
War es der Geliebten Stimme,
Oder nur die Nachtigall?
Heinrich Heine
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Aus grauem Himmel
Aus grauem Himmel
sticht die Sonne.
Jagende Wolken,
blendendes Blau!
Ins grüne Gras greift der Wind,
die Silberweiden sträuben sich.
Plötzlich – still.
Auf einem jungen Erlenbaum
wiegen sich blinkende Tropfen!
ARNO HOLZ
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Ein Stück Himmel
Wir sollten
am Abend
vor das Haus treten,
tief die Luft einatmen
und den Blick
zum Himmel richten; dem Gesang des Vogels
auf dem Dach lauschen
und das milde Licht der Abendsonne fühlen.
Wir sollten
beim Schließen der Türen
nicht vergessen,
etwas davon mit ins Haus zu nehmen,
vor allem
ein Stück des Himmels
(Peter Helbich)
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Palmström
Palmström steht an einem Teiche
und entfaltet groß ein rotes Taschentuch:
Auf dem Tuch ist eine Eiche
dargestellt, sowie ein Mensch mit einem Buch.
Palmström wagt nicht sich hineinzuschneuzen, --
er gehört zu jenen Käuzen,
die oft unvermittelt-nackt
Ehrfurcht vor dem Schönen packt.
Zärtlich faltet er zusammen,
was er eben erst entbreitet.
Und kein Fühlender wird ihn verdammen,
weil er ungeschneuzt entschreitet.
Christian Morgenstern
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Eine schöne Geschichte
Es wird erzählt, dass alle Gefühle und Qualitäten der Menschen ein Treffen hatten.
Als die Langeweile zum dritten Mal gähnte,
schlug der Wahnsinn, wie immer sehr gewitzt vor:
"Lasst uns Verstecken spielen!"
Die Intrige hob die Augenbraue,
und die Neugierde konnte sich
nicht mehr zurückhalten und fragte:
"Verstecken? Was ist das?"
"Das ist ein Spiel", sagte der Wahnsinn.
"Ich verstecke mein Gesicht und fange an zu zählen,
von eins bis eine Million.
Inzwischen versteckt ihr euch.
Wenn ich das Zählen beendet habe,
wird der erste von euch, den ich finde meinen Platz einnehmen um das Spiel danach fortzusetzen".
Die Begeisterung und die Euphorie tanzten vor Freude.
Die Freude machte so viele Sprünge,
dass sie den letzten Schritt tat
um den Zweifel zu überzeugen
und sogar die Gleichgültigkeit,
die sonst keine Interessen hatte, machte mit.
Aber nicht alle wollten teilnehmen:
Die Wahrheit bevorzugte es sich nicht zu verstecken,
wozu? Zum Schluss würde man sie immer entdecken
und der Stolz meinte,
dass es ein dummes Spiel wäre
(im Grunde ärgerte er sich, dass die Idee nicht von ihm kam)
und die Feigheit zog vor, nicht zu riskieren.
"Eins.., zwei....,drei ...vier....",
der Wahnsinn begann zu zählen.
Als erste versteckte sich die Trägheit,
die sich wie immer hinter den ersten Stein fallen ließ.
Der Glaube stieg zum Himmel empor und
die Eifersucht versteckte sich hinter dem Schatten des Triumphes, der es aus eigener Kraft geschafft hatte, bis zur höchsten Baumkrone zu gelangen.
Die Großzügigkeit schaffte es kaum sich zu verstecken,
da sie bei allen Verstecken, die sie ausfindig machte,
glaubte, ein wunderbares Versteck für einen ihrer Freunde gefunden zu haben.
Ein kristallklarer See .. .., ideal für die Schönheit.
Der Spalt eines Baumes ....., ideal für die Angst.
Der Flug eines Schmetterlings ...., das Beste für die Wolllust.
Ein Windstoss ......., großartig für die Freiheit
...... und sie versteckte sich auf einem Sonnenstrahl.
Der Egoismus dagegen fand von Anfang an einen sehr guten Ort, luftig, gemütlich ..... aber nur für ihn allein.
Die Lüge versteckte sich im Meeresgrund
(stimmt nicht, in Wirklichkeit versteckte
sie sich hinter dem Regenbogen).
Die Leidenschaft und das Verlangen,
im Zentrum des Vulkans.
Die Vergesslichkeit
.... ich habe vergessen wo sie sich versteckte,
aber das ist nicht so wichtig.
Als der Wahnsinn 999.999 zählte,
hatte die Liebe noch kein Versteck gefunden.
Alle Plätze schienen besetzt zu sein .... bis sie den Rosenstrauch erblickte und gerührt entschloss,
sich in seinen Blüten zu verstecken.
"Eine Million", zählte der Wahnsinn und begann zu suchen.
Die erste, die entdeckt wurde, war die Trägheit, nur drei Schritte vom ersten Stein entfernt.
Danach hörte man den Glauben,
der mit Gott im Himmel über Theologie diskutierte.
Die Leidenschaft und das Verlangen hörte man im Vulkan vibrieren.
In einem unachtsamen Moment fand er die Eifersucht
und so natürlich auch den Triumph.
Den Egoismus brauchte er gar nicht zu suchen,
ganz allein kam er aus seinem Versteck,
das sich als Bienennest herausstellte.
Vom vielen Laufen empfand er Durst
und als er sich dem See näherte,
entdeckte er die Schönheit.
Mit dem Zweifel war es noch einfacher,
er fand ihn auf einem Zaun sitzend,
da dieser sich nicht entscheiden konnte,
auf welcher Seite er sich verstecken sollte.
So fand er einen nach dem anderen.
Das Talent hinter dem frischen Gras,
die Angst in einer dunklen Höhle,
die Lüge hinter dem Regenbogen
(stimmt nicht, sie war im Meeresgrund)
und sogar die Vergesslichkeit...
die schon wieder vergessen hatte, dass sie Verstecken spielte.
Nur die Liebe tauchte nirgendwo auf.
Der Wahnsinn suchte hinter jedem Baum,
in jedem Bach dieses Planeten,
auf jedem Berg und als er schon aufgeben wollte,
erblickte er die Rosen.
Mit einem Stöckchen fing er an die Zweige zu bewegen,
als auf einmal ein schmerzlicher Schrei aufkam.
Die Dornen hatten der Liebe die Augen ausgestochen.
Der Wahnsinn war hilflos und wusste nicht,
wie er seine Tat wieder gut machen sollte.
Er weinte, entschuldigte sich bei ihr und versprach der Liebe, für immer ihr Begleiter zu sein.
Seit dieser Zeit, seitdem das erste Mal auf Erden Verstecken gespielt wurde,
..... ist die Liebe blind
......und der Wahnsinn immer ihr Begleiter!
Anastasia
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Der Schmetterling ist in die Rose verliebt
,
Umflattert sie tausendmal,
Ihn selber aber goldig zart
Umflattert der liebende Sonnenstrahl.
Jedoch, in wen ist die Rose verliebt?
Das wüsst' ich gar so gern.
Ist es die singende Nachtigall?
Ist es der schweigende Abendstern?
Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt;
Ich aber lieb' euch all!
Rose, Schmetterling, Sonnenstrahl,
Abendstern und Nachtigall.
Heinrich Heine
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Tausendfüßler
Der Tausendfüßler trägt Sandalen.
Die Krankenkasse gibt das Geld.
Er leidet nämlich Höllenqualen,
wenn ihm ein Stein den Weg verstellt.
Am Abend reibt er seine Füße
mit Geh-wohl und mit Salben ein.
Dabei denkt er an seine Süße,
ein Grund für ihn zum glücklich-sein.
Und jeder Fuß ist ungewöhnlich,
und ständig sind sie in Betrieb.
Er kennt sie alle höchst persönlich.
Natürlich hat er jeden lieb.
Doch eines macht ihn oft verdrießlich.
sagt er zu Käfern: "Gott zum Gruß!"
Denn wie du weißt - so ist das schließlich -
hebt er dann tausendmal den Fuß.
(Verf.unbek.)
Tausendfüßler
habe ich im Internet gefunden,
muss ich dringend weitergeben
Gedicht ist ein Gedicht!
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Sterne mit den goldnen Füßchen
Sterne mit den goldnen Füßchen
Wandeln droben bang und sacht,
Daß sie nicht die Erde wecken,
Die da schläft im Schoß der Nacht.
Horchend stehn die stummen Wälder,
Jedes Blatt ein grünes Ohr!
Und der Berg, wie träumend streckt er
Seinen Schattenarm hervor.
Doch was rief dort? In mein Herze
Dringt der Töne Widerhall.
War es der Geliebten Stimme,
Oder nur die Nachtigall?
Heinrich Heine
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Tiefblaue Stunde
Tiefblaue Stunde
In der dunkelblauen Stunde
hältst du nach des Tages Hast
vor der Nacht in schrillen Farben
ein paar Atemzüge Rast.
Deinen Träumen wachsen Flügel,
Du entfliehst der Wirklichkeit,
brauchst, bevor die Nacht Dich einfängt,
einen Wimpernschlag lang Zeit.
Riechst den schweren Duft der Rosen,
hüllst Dich in ihr Schweigen ein.
Willst für ein paar Augenblicke
in Dir selbst zu Hause sein.
Und der Spiegel gibt den warmen,
sanften Kerzenschimmer wieder.
Eine leise Sehnsucht steigt
in Dir auf und - weht vorüber.
Mira
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Blaue Stunde
Blaue Stunde, es ist die Zeit zwischen Tag und Nacht,
die Grenze zwischen Wachen und Träumen,
zwischen Leben und Sterben,
gleich dem schmalen Grat zwischen Wahrheit und Lüge.
Ruhe kehrt ein bei Mensch und Natur.
Laura-Sophie Stern
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