Donnerstag, 29. Januar 2004
Mauerblümchen
Mauerblümchen

In einem schlichten Kleide
Nah einer Mauerwand,
Fern jeder Augenweide,
Einsam ein Blümlein stand.

In monotoner Weise
die Tage zogen hin,
Nichts ringsherum im Kreise
An ihm zu hängen schien.

Kein Käfer in der Nähe,
Kein Vöglein es begrüßt,
Abends voll Leid und Wehe
Es seine Blüten schließt.

Allein die goldne Sonne
Und auch der Silbermond
Zu seiner Lust und Wonne
Bei ihm zu Gaste thront.

Doch eines Tages summte
ein Bienchen um sein Haupt,
Sein Leid mitmal verstummte,
zu träumen es fast glaubt.

Erschließ mir Deine Blüte,
Dein Nektar lockt mich an,
Von ganz besondrer Güte
Scheint er mir angetan.

Das Blümlein leis erbebte
Und weitete sich aus
Das Bienlein es umschwebte
Und kroch ins Blütenhaus.

Mit guter Fracht beschweret
Das Bienlein flog hinaus
Und gern es wiederkehret
In dieses Blütenhaus.

Das Blümlein an der Mauer
sich auf sich selbst besann,
Und stiller Glückesschauer
Durch seine Blüte drang.

Nun wusst` es dass sein Leben
Nicht nutzlos fernerhin,
Solang ein Nektarsegen
in seiner Blüten drin.

Es raunt, so bracht die Mauer,
Wenn auch sehr spät, noch Glück,
Und an vergangner Trauer
Denkts ohne Gram zurück

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Das Leben ist ein Kartenspiel
Das Leben ist ein Kartenspiel;
wir spielen rauf und runter;
wir bluffen und wir zocken viel;
nur zu gewinnen ist das Ziel;
das hält uns fit und munter.
Das Leben ist ein Karussell;
wir fahren stets im Kreise;
wir glauben fest, das sei reell;
dabei macht`s jeder generell auf seine eigne Weise.
Das Leben ist ein Würfelspiel;
wir würfeln ohne Ende.
Doch wird das Würfeln mir zuviel,
dann such ich mir ein anderes Spiel;
mach mit – spuck in die Hände!
von Signau

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