Montag, 26. Januar 2004
Ein kleines Kuss-Gedicht
Ein kleines Kuss-Gedicht


Der Menschheit größter Hochgenuss
ist ohne Zweifel wohl der Kuss.
Er ist beliebt, er macht vergnügt,
ob man ihn gibt, ob man ihn kriegt.

Er kostet nichts, ist unverbindlich
und vollzieht sich immer mündlich.
Hat man die Absicht, dass man küsst,
so muss man erst mit Macht und List
den Abstand zu verringern trachten
und dann mit Blicken zärtlich schmachten.

Die Blicke werden tief und tiefer,
es nähern sich die Unterkiefer.
Man pflegt dann mit geschlossenen Augen
sich aneinander festzusaugen.

Jedoch nicht nur der Mund allein
braucht eines Kusses Ziel zu sein.
Man küsst die Wange und die Hände
und auch noch and're Gegenstände,
die ringsherum mit Vorbedacht
sämtlich am Körper angebracht.

Auch wie man küsst, das ist verschieden,
im Norden, Osten, Westen, Süden.
So mit Bedacht und mit Gefühl,
der eine heiß, der and're kühl.
Der eine haucht, der and're schmatzt,
als ob ein alter Reifen platzt.
Hingegen wiederum der Keusche
vermeidet jegliche Geräusche.
Der eine kurz, der and're länger,
den längsten nennt man Dauerbrenner.

Ein Kuss ist, wenn zwei Lippenlappen
in Liebe aufeinander klappen
und dabei ein Geräusch entsteht,
als wenn die Kuh durch Matsche geht.

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Die Maus
Die Maus
Es wollte eine kleine Maus
- im Keller wohnhaft - hoch hinaus;
und eines Nachts, auf leisen Hufen,
erklomm sie achtundneunzig Stufen
und landete mit Weh und Ach
ganz oben, dicht unter dem Dach.
Dort wartete bereits auf sie
die Katze, namens Doremi. -

Kaum, daß das Mäuslein nicht mehr lebte,
geschah's, daß eine Fledermaus
ein paarmal um die Katze schwebte,
zur Luke flog und dann hinaus.
Da faltete die Katz', die dreiste,
die Pfoten und sprach: "Ei, wie süß!
Da fliegt die Maus, die ich verspeiste,
als Engelein ins Paradies!"

(Heinz Erhardt)

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Regenwürmer
Regenwürmer
Heut Mittag war ich schwer entsetzt,
die Schöpfung Erde ist besetzt.
Doch nicht von uns, durch fremde Stürmer
Außerirdisch! Regenwürmer!
Sie fressen ohne argen Schein
nur Löcher in die Erde rein
Welch and’ren Zweck erfüllt so’n Wicht?
Prompt dacht ich mir, da stimmt was nicht
Sie sind bestimmt von ganz weit fern
von einem Schweizer Käse-Stern
durchlöchert bis zum geht nicht mehr
drum kamen sie ganz einfach her
Nun fressen sie ganz leis’ zuhauf
den Planeten Erde auf
unterirdisch, höchst verborgen
keiner macht sich daher sorgen
Auch manch ein Wurm kein Halt gemacht
und frisst schon Löcher in die Nacht
da sehen sie die unsereinen;
Löcher die wie Sterne scheinen!
Doch die Natur kann sich da helfen
beschickte uns mit fliegend Elfen
“Vögel” werden sie genannt
drum: “Federvieh, friss Wurm! Habt Dank!”
(Krause)

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Deine Worte
Deine Worte sind wie
Schmetterlinge
über Sommerwiesen
wie Glühwürmchen
in lauen Sommernächten
wie Kolibris
voll süßem Nektar
Deine Worte lassen
Nachtigallen singen
und Fische tanzen im See
Deine Worte wecken
sentimentale Sehnsucht in mir
und die fatale Gewissheit
nie gelebt zu haben

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Eine Blume braucht Sonne
Eine Blume braucht Sonne,
um Blume zu werden.
Ein Mensch braucht Liebe,
um Mensch zu werden.

Phil Bosmans:

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