Sonntag, 27. Januar 2008
Die Sonne sah die Erde an


*





Die Sonne sah die Erde an

Als einmal ein Schneeglöckchen ganz allein
Frühling machen wollte,
lachte der Frost,
nahm es in die
eiskalten Hände
und hauchte
sein Leben aus.

Da erschrak
die ganze Wiese
und duckte sich
zitternd und frierend
unter die Schneedecke,
die schwer und nass
alles Leben unter sich
ersticken wollte.

Nur die Schneeglöckchen
waren mutig,
bildeten kleine Gruppen
und bald darauf
schmolzen sie gemeinsam
den alten Schnee
und blühten
dem fliehenden Frost
ins Gesicht!

(Verfasser unbekannt)




Die Träumerei erholt und unterhält mich,
das Nachdenken ermüdet mich
und macht mich traurig.

Jean-Jaques Rousseau


* * *

Begrüßungs-Elfchen


Ich
begrüße diesen
Tag, weil ich
ihn gerne mag, ein
Geschenk

© Laura

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Samstag, 26. Januar 2008
Die schönste Freude


*





Die schönste Freude
erlebt man immer da,
wo man sie am
wenigsten erwartet hat.

(Antoine de Saint-Exupéry)

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Sonntag, 13. Januar 2008
Kleine Stadt am Sonntagmorgen
Kleine Stadt am Sonntagmorgen

Das Wetter ist recht gut geraten.
Der Kirchturm träumt vom lieben Gott.
Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten
Und auch ein bisschen nach Kompott.

Am Sonntag darf man lange schlafen.
Die Gassen sind so gut wie leer.
Zwei alte Tanten, die sich trafen,
bestreiten rüstig den Verkehr.

Sie führen wieder mal die alten
Gespräche, denn das hält gesund.
Die Fenster gähnen sanft und halten
Sich die Gardinen vor den Mund.

Der neue Herr Provisor lauert
Auf sein gestärktes Oberhemd.
Er flucht, weil es so lange dauert.
Man merkt daran: Er ist hier fremd.

Er will den Gottesdienst besuchen,
denn das erheischt die Tradition.
Die Stadt ist klein. Man soll nicht fluchen.
Pauline bringt das Hemd ja schon!

Die Stunden machen kleine Schritte
Und heben ihre Füße kaum.
Die Langeweile macht Visite.
Die Tanten flüstern über Dritte.

Und drüben, auf des Marktes Mitte,
schnarcht leise der Kastanienbaum.

Erich Kästner

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Samstag, 8. Dezember 2007
St. Niklas Auszug

St. Niklas’ Auszug
St. Niklas zieht den Schlafrock aus,
klopft seine lange Pfeife aus
und sagt zur heiligen Kathrein:
„Ö l’ mir die Wasserstiefel ein,
bitte, hol auch den Knotenstock
vom Boden und den Fuchspelzrock;
die Mütze lege obenauf,
und schütt’ dem Esel tüchtig auf,
halt auch sein Sattelzeug bereit!
Wir reisen, es ist Weihnachtszeit.
Und daß ich’s nicht vergess’, ein Loch
ist vorn im Sack, das stopfe noch!
Ich geh derweil zu Gottes Sohn
und hol mir meine Instruktion.
Die heil’ge Käthe, sanft und still,
tut alles, was St. Niklas will.
Der klopft indes beim Herrgott an;
St. Peter hat ihm aufgetan
und sagt:“Grüß Gott! Wie schaut’s denn aus?“
und führt ihn ins himmlische Werkstättenhaus.
Da sitzen die Englein an langen Tischen,
ab und zu Feen dazwischen,
den den kleinsten zeigen, wie’s zu machen,
und weben und kleben die niedlichsten Sachen,
hämmern und häkeln, schnitzen und schneidern,
fälteln die Stoffe zu niedlichen Kleidern,
packen die Schachteln, binden sie zu
und haben so glühende Bächchen wie du!
Herr Jesus sitzt an seinem Pult
und schreibt mit Liebe und Geduld
eine lange Liste. Potz Element,
wieviel artige Kinder Herr Jesus kennt!
Die sollen die schönen Engelsgaben
zu Weihnachten haben.
Was fertig ist, wird eingepackt
und auf das Eselchen gepackt.
St. Niklas zieht sich recht warm an –
Kinder, er ist ein alter Mann,
und es fängt tüchtig an zu schnei’n,
da muß er schon vorsichtig sein!
So geht es durch die Wälder im Schritt,
manch Tannenbäumchen nimmt er mit,
und wo er wandert, bleibt im Schnee
manch Futterkörnchen für Hase und Reh.
Leise macht er die Türen auf,
jubelnd umdrängt ihn der kleine Hauf:
„ St. Niklas, St. Niklas,
was hast du gebracht?
Was haben die Englein
für uns gemacht?“
„Schön Ding! Gut Ding! Aus dem himmlischen Haus!
Langt in den Sack! Holt euch was ‘raus.“

Paula Dehmel (1862–1918)

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Dienstag, 13. November 2007
Was macht es schon



Was macht es schon,
wenn wir nicht genau
den Sinn der großen
Harmonie verstehen.
Ist sie nicht wie der Bogen,
der über eine Saite streicht
und sämtliche Klänge
daraus hervorlockt ?
Sie ist die Sprache
der Schönheit;
sie ist die Liebkosung,
die aus dem Herzen
der Welt entspringt
und die unser Herz
direkt erreicht.

- Rabindranath Tagore-

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Herbstzeitgefühle

Ich trage die Farbe der Herbstzeitlosen:
Zart leuchtendes Lila im Wiesengrün.
Mein Lächeln streichelt die letzten Rosen
bevor ihre Düfte ins Gestrige ziehn.

Häng meine Lust an steigende Drachen
renn um die Wette in Kinderschuhn,
im maishohen Feld versteckt sich mein Lachen
hab keine Zeit mich schon auszuruhn.

Geh mit den Vögeln entdeckungsreisen
tanz mit den Grillen im taufrischen Gras
will meine Lust am Leben beweisen
und puste den Herbst durchs Sonnenglas.

© Gerti Kurth

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Du musst dich ganz deinen Träumen vertrauen





Du musst dich ganz deinen Träumen vertrauen
Und ihr heimliches Wesen erlernen,
Wie sie sich hoch in den flutenden blauen
Fernen verlieren gleich wehenden Sternen.
Und wenn sie in deine Nächte glänzen
Und Wunsch und Wille, Geschenk und Gefahr
Lächelnd verknüpfen zu flüchtigen Kränzen,
So nimm sie wie milde Blüten ins Haar.
Und schenke dich ganz ihrem leuchtenden Spiele:
In ihnen ist Wahrheit des ewigen Scheins,
Schöne Schatten all deiner Ziele
Rinnen sie einst mit den Taten in Eins.

Stefan Zweig

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Sonntag, 4. November 2007
Herbstliches Farbfeuerwerk



Herbstliches Farbfeuerwerk

Sommer ist vorüber mit allen Freuden
Herbstastern verschwenden ihre Farben
Zuerst verliert der Ahorn seine Blätter
die wohl die Schönsten sind.
Die Sonne verschenkt
ihr goldenes Leuchten,
legt einen üppigen Teppich,
bunt gewebt über
Bäume und Sträucher.
Rot leuchtend und goldgelb
Herbst
verwöhnt mit herrlichen Farben und
Früchten.
Von Tag zu Tag wird es bunter
Nur zu gern würde man die Zeit anhalten


© Laura



Vogelbeeren rot
Herbstduft liegt schon in der Luft
Äpfel geerntet
*
Letzte Mohnblüten
Kämpfen mit Regen und Sturm
Wallnüsse fallen
*
Bunte Farbenpracht
Moment der Besinnlichkeit
Herbstduft genießen
*
Nebliger Morgen
im Schleiertanz der Wolken
Tautropfen im Gras

© Laura

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Der Duft der Vergangenheit



Der Duft der Vergangenheit

Ein bestimmter Geruch oder Geschmack kann eine Erinnerung von großer Klarheit heraufbeschwören. Die Psychologen nennen dieses Phänomen mitunter das „Proustsche Gedächtnis“ nach dem französischen Dichter Marcel Proust, der in seinem berühmten Wer „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ schilderte, wie das Aroma eines in Lindenteegetauchten Gebäcks – der Madeleines – plötzlich die als Kind bei seiner Tante Leonie verbrachte Ferienzeit in allen Einzelheiten wieder heraufbeschwört.-
Das „Proustsche Gedächtnis“ wird oft mit „Synästhesie“ assoziiert- dem gleichzeitigen Auslösen verschiedener Sinneseindrücke durch Reizung von nur einem einzigen Sinnesorgan. In abgeschwächter Form ist dieses Phänomen vielen Menschen vertraut. Wenn man beispielsweise den Duft einer roten Rose aufnimmt, während man ein bestimmtes Lied hört, so kann es sein, dass man sich später immer an den Rosenduft erinnert, wenn die Melodie erklingt




Von unseren fünf Sinnen
ist der Geruchssinn sicher derjenige,
der den besten Eindruck der Unsterblichkeit vermittelt.?

Salvador Dali





Nichts ist so flüchtig wie eine Wolke von Duft,
ein Hauch, der vorüberweht.
Nichts ist so unsichtbar wie der Duft einer Rose
und doch berührt er tief unser Herz.

Wir können die Düfte nicht fassen,
nicht festhalten.
Wolken aus Duft
wir können uns nur dem
Zauber des Augenblicks hingeben,
wenn Schönheit und Vergänglichkeit
so eng zusammenliegen,
dann spiegeln sie sich in unserer Seele
und berühren diese tief.
Ein Sonnenstrahl auf einem Tautropfen,
ein Schmetterling,
der die Blumen schaukelt, ein Blick,
eine zarte Berührung,
der Duft einer Blume,
sie lehren uns die Schönheit des Moments
und der Veränderung.
Wir können loslassen und entdecken
die Kunst des Augenblicks,
der uns zeitlos geworden mit Heiterkeit erfüllt.

gelesen in Poesie der Düfte




Doch meine duftigen
Kindheits Erinnerung
sind von ganz anderer Natur.
Wir hatten Hunde und Katzen,
Hühner und Gänse
ein Pferd und ein Shetlandpony
und Schweine, Schweine
glänzend und vor Gesundheit
strotzend.,-
Und die duften besonders gut!
Wir hatten zwar keinen Bauernhof,
aber meine Mutter hat sich wie
eine Großbäuerin gefühlt.

Hier ist der Duft meiner Vergangenheit!


Foto: meine Cousine, die heute in Amerika lebt
Mit unseren Prachtschweinen.

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der federleichte Luftballon





der federleichte luftballon
erhebt sich in die lüfte
vom wind gewiegt
vom kind geliebt
entschwebt er über klüfte

der bunte drachen tanzt im wind
voll freude auf und nieder
laß los die schnur
er fliegt hinfort
und sieht die freiheit wieder

das wasser fließt, folgt seinem lauf
entlang an uferwegen
es wogt und wallt
im steten strom
dem großen meer entgegen

des menschenleben bringt so viel
an guten schlechten tagen
es freut... es quält
und mache chance
will man nicht wirklich wagen

was fragt der drache nach dem wind
der Luftballon nach morgen
und auch der fluß
auf seinem lauf
macht sich heut keine sorgen

drum steig mal aus dem alltagstrott
beginn den tag mit singen
genieße ihn
und frag dich nicht
was wird der nächste bringen

© * träumerin

http://www.ppnet.at/cn/pics/3/1193839718.jpg

Liebe besteht nicht darin,
dass man einander ansieht,
sondern dass man gemeinsam
in die gleiche Richtung blickt!

Antoine de Saint-Esupery






Hoffnungsschimmer

Ein neuer Tag ist nun erwacht
ich hoffe, du hattest eine gute Nacht.
Dein Engel hat dich durch die Nacht geleitet
ich hoff', gute Träume haben dich begleitet.
Träume von Frieden in deinem Herzen
ein Ende von Zweifel und Seelenschmerzen.
Mag der Tag beginnen mit Freudenschimmer
dein gebrochener Flügel soll heilen für immer.
Flieg' in den Tag vom Boden zum Himmel schnell
deine Wunden heilen
und für dich wird's auch wieder hell.

(c) G.R. gabriele rumpf




Sommer: für etliche Tage
Begleiter der Rosen zu sein;
was um erblühende Seelen
weht, das atmen wir ein.
Sehen in jeder, die stirbt,
eine Vertraute,
entschwundene Schwester, die wir
unter anderen Rosen überdauern.
Rainer Maria Rilke




Das Leben mit seinen verschiedenen Epochen
ist eine Schatzkammer, wir werden reich in jedem
Gewölbe beschenkt, wie reich, das erkennen
wir erst bei Eintritt in das nächste Gewölbe.

~Christian Friedrich Hebbel~



Die Natur ist das einzige Buch,
das auf allen Blättern großen Gehalt bietet.

~Johann Wolfgang von Goethe~

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