Donnerstag, 3. Februar 2005
Ein bisschen Träumen

Mallorca meine stille Liebe

Ein bisschen Träumen
das muss erlaubt sein

ein bisschen Wehmut
nach fernen Ländern

ein bisschen Melancholie
nach Verlorenem

ein bisschen Sehnsucht
nach dir
Laura

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Dienstag, 1. Februar 2005
Lieber Wetterfrosch verschone
Lieber Wetterfrosch verschone
uns vor einer Tiefdruckzone.
Sende warme Meeresluft.
Leicht gewürzt mit Blütenduft.
Lass die Winde mäßig wehen,
dass sie nicht dem Wetterhahn
auf dem Kirchturm nebenan,
gar zu arg den Kopf verdrehen.
Sei hübsch überwiegend heiter,
steig hinauf auf deine Leiter.
Dass es nicht vom Himmel gießt
und uns den schönen Tag vermiest.

Roman Herberth

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Freitag, 10. Dezember 2004
Uraltes Wehn vom Meer




Uraltes Wehn vom Meer,
Meerwind bei Nacht:
du kommst zu keinem her;
wenn einer wacht,
so muß er sehn, wie er
dich übersteht:
uraltes Wehn vom Meer
welches weht
nur wie für Ur-Gestein,
lauter Raum
reißend von weit herein...

O wie fühlt dich ein
treibender Feigenbaum
oben im Mondschein.

Rainer Maria Rilke

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Samstag, 27. November 2004
Was ich mir wünsche
Was ich mir wünsche
Ich wünsch mir was!
Was ist denn das?
Das ist ein Schloss aus Marzipan
mit Türmen aus Rosinen dran
und Mandeln an den Ecken.
Ganz zuckersüß und braungebrannt
und jede Wand aus Zuckerkand-
da kann man tüchtig schlecken!
Und Diener laufen hin und her
mit Saft und Marmelade
und drinnen, in dem Schlosse drin,
sitzt meine Frau, die Königin-
die ist aus Schokolade!

Verf. unbek.

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Donnerstag, 21. Oktober 2004
Hoher Herbst
Kastanie fällt,
Die Walnuß wird geschlagen,
Das nasse Obst:
In Körben heimgetragen.
aus West,
Der Regen treibt die Blätter.
Das Astwerk bricht
Herab im schweren Wetter.
Die graue Zeit
Sinkt mit den Nebeln nieder.
Die Kühle greift den Vögeln ins Gefieder.
Nur Rabenschrei verhallt in leeren Wäldern
Beim scharfen Rauch
Aus den Kartoffelfeldern.
(Karl Krolow)

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Der Wind
Ich bin der Wind
und komm geschwind.
Ich wehe durch den Wald,
dass weit es widerhallt.
Bald säusle ich gelind
und bin ein sanftes Kind;
bald braus ich wie ein Mann,
den niemand fesseln kann.
Schließt Tür und Fenster zu,
sonst habt ihr keine Ruh!
Ich bin der Wind
und komm geschwind.

Franz von Pocci

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Montag, 18. Oktober 2004
Die Mitternachtsmaus
Die Mitternachtsmaus

Wenn's mitternächtigt und nicht Mond
noch Stern das Himmelshaus bewohnt,
läuft zwölfmal durch das Himmelshaus
die Mitternachtsmaus.

Sie pfeift auf ihrem kleinen Maul, --
lm Traume brüllt der Höllengaul . . .
Doch ruhig läuft ihr Pensum aus
die Mitternachtsmaus.

Ihr Herr, der große weiße Geist,
ist nämlich solche Nacht verreist.
Wohl ihm! Es hütet ihm sein Haus
die Mitternachtsmaus.

Christian Morgenstern

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Donnerstag, 7. Oktober 2004
Eins und alles
Eins und alles

Meine Liebe ist groß
wie die weite Welt,
und nichts ist außer ihr,
wie die Sonne alles
erwärmt, erhellt,
so tut sie der Welt von mir!

Da ist kein Gras,
da ist kein Stein,
darin meine Liebe nicht wär,
da ist kein Lüftlein
noch Wässerlein,
darin sie nicht zög einher!

Da ist kein Tier
vom Mücklein an
bis zu uns Menschen empor,
darin mein Herze
nicht wohnen kann,
daran ich es nicht verlor!

Meine Liebe ist weit
wie die Seele mein,
alle Dinge ruhen in ihr,
sie alle, alle,
bin ich allein,
und nichts ist außer mir!


Christian Morgenstern

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Dienstag, 5. Oktober 2004
Du mußt das Leben nicht verstehen
Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

Rainer Maria Rilke

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Sonntag, 26. September 2004
Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.


O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Friedrich Hebbel

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