Dienstag, 19. April 2005
Geschenktes Lächeln


Ein Fremder hat mir ein Lächeln geschenkt,
an einem Regenmorgen.
Es streifte mein Herz, das angstvoll bedrängt,
und linderte meine Sorgen.

Ich wollt es behalten, ich Egoist,
doch begriff ich, mit einem Mal heiter,
daß man in der Fülle großzügig ist
und ich gab es an den nächsten weiter.

So trat es seine Wanderung an,
durch Straßen, Plätze und Gassen,
durch Omnibus, Tram und Untergrundbahn,
so greifbar und doch nicht zu fassen.

Am Abend, als ich nach Hause ging,
da bückt ich mich plötzlich nieder
und sah wie ein kleines strahlendes Licht,
mein Lächeln auf einem Kindergesicht

und ich nahm mir es und hatte es wieder.
Verf.unbek.

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Montag, 18. April 2005
Der Frühling weiß zu finden


Der Frühling weiss zu finden
Mich tief in Stadt und Stein,
Giesst mir ins Herz den linden
Fröhlichen Hoffnungsschein.

Manch' grüne Wipfel lauschen
Zwischen den Dächern vor,
Ein Lerchenklang durch's Rauschen
Der Stadt schlägt am mein Ohr.

Ein Schmetterling als Bote
Flattert im Wind vorbei,
Hinschwebend über das todte
Steinerne Einerlei.

Heinrich Seidel

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Sonntag, 17. April 2005
Warum sind Löwenzahnblüten gelb?


Warum sind Löwenzahnblüten gelb?
Das weiß jedes Kind.
Weil Löwenzahnblüten
Briefkästen sind.

Wer hat die Briefkästen aufgestellt?
Die grasgrüne Wiese.
Sie steckt in die Briefkästen
all ihre Grüße.

Wem werden die Grüße zugestellt?
Das weiß jedes Kind.
Briefträger sind
Biene und Wind.
(Reiner Kunze)
gefunden by Rosina

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Montag, 11. April 2005
Lob des Frühlings
Saatengrün, Veilchenduft,
Lerchenwirbel, Amselschlag,
Sonnenregen, linde Luft!
Wenn ich solche Worte singe,
Braucht es dann noch große Dinge,
Dich zu preisen, Frühlingstag!
Ludwig Uhland

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Samstag, 9. April 2005
Das Gänseblümchen
Das Gänseblümchen
Eine Geschichte von Peter Maiwald
Es war einmal ein kleines Blümchen, das blühte auf einer Wiese und hatte kleine weiße Blätter und einen gelben Kopf und einen grünen Stängel und fühlte sich wohl.
Ach, ist das Leben nicht schön, sagte das kleine weiße Blümchen mit dem gelben Kopf und dem grünen Stängel. Die Sonne ist warm, der Himmel ist blau und der Wind weht und alle Gräser wiegen sich im Wind. Ach, könnte es doch immer so schön sein.
Wer bist du denn, sagte darauf ein Sauerampfer mitten auf der Wiese. Wer bist du denn? Ich bin ein Sauerampfer! Aber wer bist du?
Ich? sagte das kleine weiße Blümchen mit dem gelben Kopf und dem grünen Stängel, ich? Ich bin ein kleines weißes Blümchen mit einem gelben Kopf und einem grünen Stängel mitten in der Wiese.
Ist das alles? fragte der Sauerampfer.
Das ist alles, sagte das kleine weiße Blümchen.
Hast du denn keinen Namen? fragte der Sauerampfer. Alle Blumen, alle Gräser, alles Unkraut, alle Bäume und Büsche haben einen.
Ich . ich habe keinen, sagte das kleine weiße Blümchen bedrückt.
Dann wirst du es schwer haben, sagte der Sauerampfer.
Warum, fragte das kleine weiße Blümchen.
Weil alle Welt einen Namen hat oder einen Namen haben will, sagte der Sauerampfer. Ohne Namen bist du nichts in und auf der Welt. Ich, zum Beispiel, heiße Sauerampfer und alle Welt weiß, dass sich aus meinen Blättern ein wunderbarer Salat machen lässt, ein unnachahmlicher, ein einziger Salat, ein Spitzensalat, sagte der Sauerampfer stolz.
Aber dann sind Sie doch tot, verzeihen Sie, lieber Herr Sauerampfer, sagte das kleine weiße Blümchen, wenn man aus Ihnen Salat macht .
Wir müssen alle sterben, sagte der Sauerampfer fröhlich, die Frage ist nur wie . Aber, Entschuldigung, liebe kleine weiße Blume, ich muss jetzt schlafen und meine Blätter einrollen, damit ich morgen wieder frisch bin.
Ich möchte nicht sterben, sagte die kleine weiße Blume, und ich möchte auch nicht als Salat enden. Vielleicht ist es doch ganz gut, dass ich keinen Namen habe und mich keiner für den Sauerampfer hält, sagte die kleine weiße Blume, denn ich heiße ja nicht so und wiegte sich im Wind.
Wer bist du denn? fragte plötzlich eine Stimme von oben. Wer bist du denn, Kleinchen?
Ich? sagte die kleine weiße Blume. Ich bin Niemand. Ich habe keinen Namen. Ich bin kein Salat.
So, so, sagte die Stimme von oben, du bist also niemand. Hast keinen Namen. Ich allerdings bin das Röschen. Das Buschwindröschen. Das schönste Röschen auf der ganzen Welt. Damit kann keine Rose mithalten. Ich wiege im Wind, ich fliege im Wind und ich bin im Busch. Alle bewundern mich. Alle möchten gern ein Buschwindröschen sein und wiegen und fliegen und wiegen und fliegen .
Ich . ich möchte auch gerne ein Buschwindröschen sein, sagte die kleine weiße Blume mit dem gelben Kopf und dem grünen Stängel.
Du möchtest ein Buschwindröschen sein, sagte das Buschwindröschen und wiegte sich im Wind, du? Ausgerechnet du? Schau mal, wie du aussiehst? Langweilig weiß! Mit gelbem Kopf! Und einfachem grünen Stängel! Und dabei noch auf platter Erde gewachsen! Mir gleichst du nie! Ich bin was Höheres! Ich bin im Busch! Und meine Farben: Ein köstliches Rosarot! Ein kostbares Rotrosa! Und ich wiege und ich fliege im Wind! Ich bin das Buschwindröschen und keine andere Blume ist mir gleich. Ich wiege und ich fliege .
Ist schon gut, sagte die kleine weiße Blume, ist schon gut. Ein Sauerampfer will ich nicht sein und heißen, weil er gefressen wird, und ein Buschwindröschen kann ich nicht sein und heißen, weil ich einfach nicht so schön bin. Da muss ich wohl weiterhin namenlos bleiben.
Quak, sagte da eine Stimme, etwas oberhalb der kleinen weißen Blume. Quak, sagte diese Stimme.
Wer bist du, fragte die kleine weiße Blume.
Quak, sagte die Stimme. Ich bin ein Adler.
So ein Quatsch, sagte die kleine weiße Blume. Ich habe noch nie einen Adler gehört, der Quak gesagt hat.
Um die Wahrheit zu sagen, sagte die Stimme, bin ich auch gar kein Adler. Ich bin eine Ente.
So, so, sagte die kleine weiße Blume.
Aber ich möchte gern ein Adler sein, beeilte sich die Ente zu sagen.
Das verstehe ich, sagte die kleine weiße Blume. Aber immerhin haben sie einen Namen. Sie heißen Ente.
Ich hieße lieber Adler, sagte die Ente und fügte ein leises Quak hinzu.
Ich habe gar keinen Namen, sagte die weiße kleine Blume. Sie allerdings, Ente, Sie heißen Ente, auch wenn Sie kein Adler sind.
Das ist wahr, sagte die Ente. Allerdings, wenn ich kein Adler sein kann, dann wäre ich auch damit zufrieden, wenn ich eine Gans sein könnte und so hieße.
Eine Gans also, sagte die kleine weiße Blume, Sie wollen eine Gans sein, das ist Ihr Traum?
Der zweite, sagte die Ente, nach dem Adler.
Nun geben Sie sich schon einen Ruck, Ente, sagte die kleine weiße Blume. Werfen wir doch unsere Träume zusammen. Ich träume von einem Namen und Sie träumen davon, eine Gans zu sein.
Und was soll dabei herauskommen? fragte die Ente.
Ein Gänseblümchen, sagte die kleine weiße Blume. Einfach ein Gänseblümchen. Ein Gänseblümchen einfach.
Na gut, sagte die Ente, die eine Gans sein wollte, na gut. Gänseblümchen!
Auch nicht schlecht.
Und so geschah es.

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Mittwoch, 6. April 2005
Vergissmeinnicht!

Freundlich blüht an stiller Quelle
in des Mondes Silberlicht
eine Blume, zart und helle
und die heißt Vergissmeinnicht.

Rosen, Tulpen, Nelken,
alle Blumen welken,
aber nur die eine nicht,
und die heißt: Vergissmeinnicht
Poesiealbum

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April, April

Aprilen ziert das Erdreich fein,
mit schönen Kräutern und Blümelein.
Siehst du im April die Falter tanzen, magst du getrost im Garten pflanzen
Der April die Blume macht, der Mai gibt ihr die Farbenpracht

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Montag, 4. April 2005
Nichts tun-

Nichts tun -
einfach von dem Grün der Bäume
in das Blau des Himmels sehn
Nichts tun -
mich begeistern in der Buntheit
der Wiesen und der Schmetterlinge schön
Nichts tun -
in der warmen Sommerluft
ganz einfach sein
atme diesen herrlichen Duft
nur weit und offen sein
Ein Tag von dem - er sich dem Ende neigt
ein sanftes Lächeln übrig bleibt.
©rielei

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Freitag, 1. April 2005
Nach dem Winterschlaf


Nach dem Winterschlaf
Nach Lichtjahren voller Winterverdrossenheit
endlich den Siebenschläferpelz
auf den Dachboden bringen
und sich entpuppen
zu tausendschönen Schmetterlingsgeschöpfen.
Sich in Frühlingsgefühle hüllen
heitere Leichtigkeit überstreifen
sich den Sommer ins Haar stecken und
Tränende Herzen erobern

Ingrid Möller

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Mittwoch, 30. März 2005
Trenne dich nie
Trenne dich nie
von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind,
wirst du weiter existieren,
aber aufgehört haben zu leben.
Mark Twain

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