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Kategorien : Neues vom Wiesengrund
Der Schmetterling
Der Schmetterling ist in die Rose verliebt,
Umflattert sie tausendmal,
Ihn selber aber goldig zart
Umflattert der liebende Sonnenstrahl.
Jedoch, in wen ist die Rose verliebt?
Das wüsst' ich gar so gern.
Ist es die singende Nachtigall?
Ist es der schweigende Abendstern?
Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt;
Ich aber lieb' euch all!
Rose, Schmetterling, Sonnenstrahl,
Abendstern und Nachtigall.
Heinrich Heine
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Lupine
Lupinenblau - so war doch was
In meiner Kindheit. War es Glas?
Was war so blaß wie die Lupinen,
Die sich wie wild dem Licht zudrehn,
Wie blaue Flammen, die nicht brennen
Und doch so überschnell vergehn?
Glas war es, Steine, Glitzerkram,
Weiß nicht mehr, wie er an mich kam,
Weiß nur noch dieses bleiche Blau,
Die Sehnsuchtsfarbe. Morgentau
Im leichten Himmelslicht erstarrt,
Und ein Gefühl von solcher Art:
Glückstropfen, in der Faust zerpreßt,
Verloren. Doch es blieb ein Rest
Der Sehnsuchtsfarbe Lerchenblau.
Lupinen brennen unterm Tau.
Eva Strittmatter
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Komm, sage mir, was du für Sorgen hast
Es zwitschert eine Lerche im Kamin,
Wenn du sie hörst.
Ein jeder Schutzmann in Berlin
Verhaftet dich, wen du ihn störst.
Im Faltenwurfe einer Decke
Klagt ein Gesicht,
Wenn du es siehst.
Der Posten im Gefängnis schießt,
Wenn du als kleiner Sträfling ihm entfliehst.
Ich tät` es nicht.
In eines Holzes Duft
Lebt fernes Land.
Gebirge schreiten durch die blaue Luft,
Ein Windhauch streicht wie Mutter deine Hand.
Und eine Speise schmeckt nach Kindersand.
Die Erde hat ein freundliches Gesicht,
So groß, daß man`s von weitem nur erfaßt,
Komm, sage mir, was du für Sorgen hast.
Reich willst du werden? - Warum bist du`s nicht?
Joachim Ringelnatz:
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Die Tulpe
Die Tulpe
Dunkel
war alles und Nacht.
In der Erde tief
die Zwiebel schlief,
die braune.
Was ist das für ein Gemunkel,
was ist das für ein Geraune,
dachte die Zwiebel,
plötzlich erwacht.
Was singen die Vögel da droben
und jauchzen und toben?
Von Neugier gepackt,
hat die Zwiebel einen langen Hals gemacht
und um sich geblickt
mit einem hübschen Tulpengesicht.
Da hat ihr der Frühling entgegengelacht.
Josef Guggenmos
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Der Kastanienbaum
Der Kastanienbaum
hat Knospen,
dick, klebrig und braun.
Jede Knospe ist eine Faust,
da drin
hält er verborgen ein Ding.
Zieht der Mai ins Land,
tut er auf jede Hand.
Was kommt da heraus?
Ein Blätterzweig,
und manchmal sogar
ein ganz herrlicher Blütenstrauß.
Josef Guggenmos
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Sieben Riesen
Sieben Riesen,
die mit bloßen Füßen,
über nasse Wiesen liefen,
niesten mit ihren Riesennasen so laut,
dass von diesem Riesenniesen
sieben Wieselkinder,
die in tiefen Zimmern schliefen,
aufwachten und "Gesundheit" riefen.
(Josef Guggenmos)
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Ein Kartenhaus
Gugummer hat ein Haus gebaut
voll Kunst aus lauter Karten
Nun sieht er es, das herrlich ragt
den Untergang erwarten.
Es stürzten Schlösser, Dome ein
und ganze Städte sanken
Schon geht auch durch das Kartenhaus
ein ahnungsvolles Wanken."
Josef Guggenmos
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Ich weiß
Ich weiß einen Stern gar wundersam,
darauf man lachen und weinen kann.
Mit Städten, voll von tausend Dingen.
Mit Wäldern, darin die Vögel singen.
Ich weiß einen Stern, darauf Blumen blühn,
darauf herrliche Schiffe durch Meere ziehn.
Er trägt uns, er nährt uns,
wir haben ihn gern:
Erde, so heißt unser lieber Stern.
Joseph Guggenmos
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Verblühter Löwenzahn
Wunderbar
stand er da im Silberhaar.
Aber eine Dame,
Annette war ihr Name,
machte ihre Backen dick,
machte ihre Lippen spitz,
blies einmal, blies mit Macht,
blies ihm fort die ganze Pracht.
Und er blieb am Platze
zurück mit einer Glatze.
Josef Guggenmos
02.07.22 – 23.09.03
Lyriker und Kinderbuchautor
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Seifenblasen
Seifenblasen sind wie Träume,
die leicht durch den Wind schweben.
Wünsche, die in bunten Farben schillern -
große Gefühle, glitzerndes Glück
in der kurzen Schönheit des Augenblicks.
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Ich stehe auf einer Wiese
halte in meiner Hand,
ein kleines buntes Röhrchen
und schaue ganz gespannt.
Einmal kräftig pusten
leuchtend groß und bunt,
erscheinen Seifenblasen
schillernd und ganz rund.
Ich nehme meine Träume
stecke sie schnell hinein,
und freue mich wie sie fliegen
im hellen Sonnenschein.
Steigen hoch und höher
tanzen mit dem Wind,
ich stehe hier am Boden
und hüpfe wie ein Kind.
Fliegt ihr Seifenblasen
achtet auf die Gefahr,
vielleicht macht dann ein Engel
mir meine Träume wahr.
unbekannt
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