Samstag, 31. Januar 2004
Mausegeschichten
Mausegeschichten

Nächtlich im sonst stillen Häuschen
geht es zu in Saus´und Braus´;
denn es feiern alle Mäuschen -
ha! - die Katz´ist aus dem Haus!

Ja, die Tante Mauselinde
sitzt, was bisher unerhört,
auf dem Käse tief im Spinde,
schmaust und knabbert ungestört.

Maus-Peppino sieht man winken,
was seither noch nie geschah,
unverfroren von dem Schinken
und er jubelt laut :"hurra !"

Mitten drin in dem Gezeter
hört man plötzlich ein Geschnarch,
ungestört schläft Mäusepeter,
der erfahr´ne Patriarch.

Auch die kleinen Mäuseschwänzlein,
übermütig, niedlich, frisch,
wagen lustig noch ein Tänzlein,
mitten auf dem Küchentisch.

Aber düster schaut die Mutter
in der Küche früh um neun;
angefressen Speck und Butter,
wer wird das gewesen sein?

Und sehr zornig schaut der Vater
und er spricht zur Frau im Haus:
"Nachbars dicken grauen Kater
borg ich mir am Abend aus."
Das nun folgende Gemetzel
übergehe ich diskret,
weil die Sache so entsetzel-
-ich mir an das Herze geht.

Darum, Maus- und Menschenkinder,
glaubt nicht an das ew´ge Glück;
merkt es wohl, ihr armen Sünder:
Immer kommt die Katz´ zurück!

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Zwischen Sonnenschein
Zwischen Sonnenschein
und Blumen
zu leben
lässt unsere Träume
langsam entfalten.....

Kleine Dinge
zu beobachten
wie Rotkehlchen,
Schneckenhäuschen,
Zweige von Forsythia
Zweige von Quitten
oder sanfte Regenschauer......

bringt alles wieder
was wir immer schon wussten
und spürten....

Wir finden
die kleinen Wunder
die unseren Seelen
wieder eine Heimat
in der Natur schenken...


Der Sonnenschein ist Wunsch

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Wenn jeder eine Blume pflanzte
Wenn jeder eine Blume pflanzte,
jeder Mensch auf dieser Welt,
und, anstatt zu schießen, tanzte
und mit Lächeln zahlte, statt mit Geld -
wenn ein jeder einen anderen wärmte,
keiner mehr von seiner Stärke schwärmte,
keiner mehr den anderen schlüge,
keiner sich verstrickte in der Lüge,
wenn die Alten wie die Kinder würden,
sie sich teilten in den Bürden,
wenn dies Wenn sich leben ließ,
wär`s noch lang kein Paradies -
bloß die Menschenzeit hätt angefangen,
die in Streit und Krieg uns beinah ist vergangen.
(Peter Härtling)


da kann man sich nur noch anschliessen.

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Freitag, 30. Januar 2004
Erotisches Wechselspiel
Erotisches Wechselspiel
Sie lagen hinterm Gartenzaun
und waren lieblich anzuschaun.
Fürwahr, ein Pärchen wundervoll,
die Gurke Knill und Kürbis Knoll.
Er schielte schon seit langer Zeit
verliebt hin zu der Gurkenmaid
und brachte ihr ein Ständchen still:
"Dein ist mein Herz, geliebte Knill."
Sie aber sagt mit stolzem Blick:
"Nee, nee, Sie sind mir viel zu dick.
Verehrter Herr, Sie sind wohl toll.
Das Fett muß weg, mein lieber Knoll!"
Er grämte sich und härmte sich
und schwärmte innig-minniglich.
Er schwoll und schwoll noch Zoll um Zoll.
Schwermütig weinte Kürbis Knoll.
Doch nach und nach und mit der Zeit
war aus der schlanken Gurkenmaid
ein ganz verschrobenes Idyll,
und Runzeln kriegte Fräulein Knill.
So kam denn auch im Lauf der Zeit
der Ausgleich der Gerechtigkeit.
Sie wölbte sich und wurde krumm,
und Wärzlein wuchsen ringsherum.
Die Warzen wuchsen schnell heran
und an den Warzen Borsten dran.
Auch Falten kamen ebenso
vorn an der Nase und am Po.
In einer lauen Sommernacht
ihr Hochmut ward zu Fall gebracht.
Sie seufzt: "Wenn du noch willst - ich will."
Da grinste Knoll, es schmollte Knill.
Der dicke Kürbis neckte sie:
"Schön siehste aus, du Borstenvieh.
Das kommt davon, siehst du, mein Gold:
Warum hast du nicht längst gewollt?"
Sie schlug verschämt die Augen zu
und lispelte: "Ach, du Loser,du."
Bald färbt der Herbst die Blätter braun,
und es wird still am Gartenzaun.
Der Gärtner pflückt die Körbe voll,
er pflückte Knill und auch den Knoll.
Nun schwelgten beide, Kopf an Kopf,
vereint im großen Einmachtopf,
in Zucker, Essig, Öl und Dill,
sowohl der Knoll wie auch die Knill.
So geht es auch im Leben oft:
Was man erwünscht und was man hofft,
das kommt so - wie es kommen soll,
genau wie hier bei Knill und Knoll.
Die Schönheit schwindet mit der Zeit.
Die Liebe währt in Ewigkeit
bei Gurken und bei Damen.
Amen
(Fred Endrikat)

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Donnerstag, 29. Januar 2004
Mauerblümchen
Mauerblümchen

In einem schlichten Kleide
Nah einer Mauerwand,
Fern jeder Augenweide,
Einsam ein Blümlein stand.

In monotoner Weise
die Tage zogen hin,
Nichts ringsherum im Kreise
An ihm zu hängen schien.

Kein Käfer in der Nähe,
Kein Vöglein es begrüßt,
Abends voll Leid und Wehe
Es seine Blüten schließt.

Allein die goldne Sonne
Und auch der Silbermond
Zu seiner Lust und Wonne
Bei ihm zu Gaste thront.

Doch eines Tages summte
ein Bienchen um sein Haupt,
Sein Leid mitmal verstummte,
zu träumen es fast glaubt.

Erschließ mir Deine Blüte,
Dein Nektar lockt mich an,
Von ganz besondrer Güte
Scheint er mir angetan.

Das Blümlein leis erbebte
Und weitete sich aus
Das Bienlein es umschwebte
Und kroch ins Blütenhaus.

Mit guter Fracht beschweret
Das Bienlein flog hinaus
Und gern es wiederkehret
In dieses Blütenhaus.

Das Blümlein an der Mauer
sich auf sich selbst besann,
Und stiller Glückesschauer
Durch seine Blüte drang.

Nun wusst` es dass sein Leben
Nicht nutzlos fernerhin,
Solang ein Nektarsegen
in seiner Blüten drin.

Es raunt, so bracht die Mauer,
Wenn auch sehr spät, noch Glück,
Und an vergangner Trauer
Denkts ohne Gram zurück

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Das Leben ist ein Kartenspiel
Das Leben ist ein Kartenspiel;
wir spielen rauf und runter;
wir bluffen und wir zocken viel;
nur zu gewinnen ist das Ziel;
das hält uns fit und munter.
Das Leben ist ein Karussell;
wir fahren stets im Kreise;
wir glauben fest, das sei reell;
dabei macht`s jeder generell auf seine eigne Weise.
Das Leben ist ein Würfelspiel;
wir würfeln ohne Ende.
Doch wird das Würfeln mir zuviel,
dann such ich mir ein anderes Spiel;
mach mit – spuck in die Hände!
von Signau

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