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Kategorien : Wie die Zeiten sich aendern
Du musst das Leben nicht verstehen
Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Rainer Maria Rilke
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Sommerzeit beginnt - Wieder eine Stunde geklaut!
Sommerzeit beginnt
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird allen Schlafhungrigen mal
wieder eine Stunde geklaut.
Die Sommerzeit beginnt, und damit werden um 2 Uhr die Uhren eine Stunde vorgestellt. Kleiner Trost:
Am 31. Oktober gibt"s die Stunde zurück.
Alle Lebewesen - vom Einzeller
über die Blumen bis zum Menschen
verfügen über innere Uhren, die die Körperfunktionen rhythmisch steuern. Beim Menschen befindet sich die Haupt-Uhr in einem bestimmten Kerngebiet des Gehirns,
dem Nukleus suprachiasmaticus.
Am bekanntesten ist unser innerer Rhythmus in der Körpertemperatur und im Wach-Schlafverhalten.
Aber auch die Ausschüttung körpereigener Hormone,
die Aufmerksamkeit und die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit unterliegen solchen rhythmischen Abläufen. Ja, sogar das Auftreten von Krankheitssymptomen wie Asthma- oder Angina pectoris Anfälle und des Herzinfarktes ist nicht gleichmäßig häufig über den Tag verteilt, sondern unterliegt voraussagbaren tagesrhythmischen Schwankungen. Heute sind sogar die Gene bekannt, die für die Ausbildung der Inneren Uhren bei verschiedenen Lebewesen - ob Fruchtfliege, Schleimpilz, Hamster oder Mensch - verantwortlich sind.
Innere Uhren haben "vorausschauenden" Charakter, das heißt der Organismus "weiß" bereits nachts, was am nächsten Morgen mit seinen Körperfunktionen passieren wird. Damit kommt den inneren Uhren eine ganz wesentliche Rolle für eine der äußeren Umwelt angepasste zeitliche Strukturierung der Körperfunktionen zu: Sie helfen allen Lebewesen, sich besser an die Umwelt anzupassen - und damit, besser zu überleben.
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Frühling
F R Ü H L I N G
Was der Frühling nicht sät,
kann der Sommer nicht reifen,
der Herbst nicht ernten,
der Winter nicht genießen.
[Johann Gottfried von Herder] ..
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Das kann man fast nicht glauben!
Das ist eine Meldung wert:
Die 385 reichsten Menschen der Welt besitzen so viel Vermögen
wie die 2,3 Milliarden ärmsten Menschen zusammen.
Ob die 385 Menschen eigentlich wissen, dass das letzte Hemd keine Taschen hat.
Nur geliehen!
Es ist alles nur geliehen
hier auf dieser schönen Welt.
Es ist alles nur geliehen,
aller Reichtum, alles Geld.
Es ist alles nur geliehen,
jede Stunde voller Glück,
musst du eines Tages gehen,
lässt du alles hier zurück.
Man sieht tausend schöne Dinge,
und man wünscht sich dies und das.
Nur was gut ist und was teuer,
macht dem Menschen häufig Spaß.
Jeder will noch mehr besitzen,
zahlt er auch sehr viel dafür,
keinem kann es etwas nützen,
es bleibt alles einmal hier.
Jeder hat nur das Bestreben
etwas Besseres zu sein.
Schafft ohne Rast das ganze Leben,
doch was bringt es ihm schon ein.
Alle Güter dieser Erde,
die das Schicksal dir beschwert,
sind dir nur auf Zeit gegeben
und auf Dauer gar nichts wert.
Darum lebt doch euer Leben,
freut euch auf den nächsten Tag.
Wer weiß denn schon auf dieser Erde,
was der Morgen bringen mag.
Freut euch an den kleinen Dingen,
nicht nur an Besitz und Geld.
Euch ist alles nur geliehen,
hier auf dieser schönen Welt!
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Ein Duft
Ein Duft muss die besten Augenblicke des Lebens wieder wachrufen!",
fordert Karl L. von einem guten Parfüm
und liegt damit genau an der Schnittstelle unserer Lust am Geruch.
Es sollte schön riechen, an Schönes erinnern –
und damit schön machen. Nur eines sollte man vermeiden:
die Übertreibung. Wirft Mann seine Duftschleppe zu weit aus,
wird er kaum Komplimente erhaschen.
Das stellte auch schon Oscar Wilde fest:
"Komplimente sind wie Parfüm.
Sie dürfen duften, aber nie aufdringlich werden."
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Die Null-Diat
Die Null-Diät
Herr Hinz mit Frau und Hund und Heim
ging mit den Jahren aus dem Leim,
verlor an Spannkraft und an Schick
und wurde breit und wurde dick.
"Frau", sprach er drum, "mit dem Genuss
von Kalorien ist jetzt Schluss.
Ab heute leb' ich, eh's zu spät,
ab heute lebe ich Diät."
Und konsequent versucht er alles,
was Opfer eines solchen Falles
auf unbequemen Schmalkostwegen
sich murrend anzutuen pflegen:
Da gab's Salat aus Lauch und Kressen,
in Gramm gewognes Trennkostessen,
Gemüse, Müsli, Korn, Zermatschtes
und Schlankheitstrunk und Weight-Gewatschtes
und Sauerkraut und Quark und Wurzeln.
Und siehe da: die Pfunde purzeln,
sogar recht schnell, doch noch viel schneller
ging auch die Stimmung in den Keller.
Sein Zustand wurde schlimm und schlimmer:
Von Lebensfreude keinen Schimmer.
Er fand mit Mosern und mit Motzen
sich und die ganze Welt zum Kotzen.
"Mann", sprach die Frau, "hör' auf zu hungern
und in Diäten rumzulungern:
denn dein Genörgel und Gemecker
geht mir allmählich auf den Wecker."
Gesagt, getan. Doch die Idylle
zerstört bald neue Leibesfülle,
denn der Jojo-Effekt beschwor,
dass er noch dicker als zuvor.
Herr Hinz kratzt sich im feisten Nacken:
"Verdammt noch mal, ich muss es packen!",
und er beschließt, dass ab sofort
sein Heil zu suchen sei im Sport.
Da wird geturnt, gejoggt, geschwitzt,
wie blöde durch den Wald geflitzt,
und auch beim Tennis und beim Skwosche
bis zur Erschöpfung rum gedroschen,
ja, selbst bei Nacht betreibt er hastig
- und zwar alleine - Bettgymnastik,
kurzum, es wird mit voller Wucht
der selbst diktierte Sport zur Sucht.
Sein Aussehn wurde derb und kantig,
sein Wesen wurde herb und grantig,
so dass sein Weib in Trauer schniebte:
"Du bist nicht der, den ich einst liebte!
Hör auf mit deinem blöden Sport,
sonst hau' ich ab, und zwar sofort!"
Das wollte Hinz auf keinen Fall,
und hörte auf und wurde drall.
So drall wie niemals je zuvor.
Er kratzt sich mühsam hinterm Ohr
(wir wissen, der Jojo-Effekt!)
und sprach: "Ich mach's mit Intellekt,
will transmental mich tief versenken
und mich ganz einfach schlanker denken,
da hat das Dicksein keine Chance",
und machte "Omm" und fiel in Trance.
So saß er in sich selbst versunken,
hat nicht gegessen, nicht getrunken,
und war so dürr wie vordem feist
und war zum Schluss fast nur noch Geist.
Nun machte, allem Geist zum Trutz,
Frau Hinz vor kurzem Frühjahrsputz,
und sie betrat, wie sonst auch immer,
zwecks Reinigung des Gatten Zimmer.
Als sie dem dürren Griesegram
staubsaugend nun zu nahe kam,
da macht es plopp! und mit dem Dreck
saugt sie auch ihren Gatten weg.
"Ach", sprach sein Weib, sein resolutes,
"auch dieses Ende hat sein Gutes,
was weg ist, muss ich nicht bestatten",
und nahm sich einen neuen Gatten.
Und die Moral von der Geschicht'?
Als Schlanker tot sein lohnt sich nicht,
zumindest nicht, solange man
als Dicker fröhlich leben kann!
(Jürgen Lux)
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Das arme Dorfschulmeisterlein
Das arme Dorfschulmeisterlein
In einem Dorf im Schwabenland,
da lebt uns allen wohlbekannt,
da wohnt in einem Häuschen klein
das arme Dorfschulmeisterlein
Am Sonntag ist er Organist,
am Montag fährt er seinen Mist,
am Dienstag hütet er das Schwein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
Am Mittwoch fährt er in die Stadt
und kauft was er zu kaufen hat;
‚nen halben Hering kauft er ein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
Am Donnerstag dann in der Schul’
legt er die Buben übern Stuhl.
Er haut so lange, bis sie schrein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
Am Freitag dann im Unterricht
erzählt er von der Weltgeschicht
und paukt die Jahreszeiten ein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
Am Samstag schließlich sind noch dann
Vokabeln und Grammatik dran;
er quält die Buben mit Latein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
Und wenn im Dorfe Hochzeit ist,
dann könnt ihr sehen, wie er frisst.
Was er nicht frisst, das steckt er ein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
Und wird im Dorf ein Kind getauft,
dann könnt ihr sehen, wie er sauft.
Elf Halbe schüttet er sich ein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
Und wird im Dorf ein Schwein geschlacht,
dann könnt ihr sehen wie er lacht.
Die größte Wurst ist ihm zu klein,
dem armen Dorfschulmeisterlein.
Und wird im Dorf ein Haus gebaut,
dann könnt ihr sehen wie er klaut;
den größten Balken schleppt er heim,
das arme Dorfschulmeisterlein.
Und wenn die Schule einmal brennt,
dann könnt ihr sehen, wie er rennt;
die nächste Ecke rennt er ein,
das arme Dorfschulmeisterlein.
Text mündlich überliefert
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