Dienstag, 7. August 2007
Das eigene Wort


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Das eigene Wort, wer holt es zurück,
das lebendige eben noch ungesprochene
Wort?
Wo das Wort vorbeifliegt verdorren die Gräser,
werden die Blätter gelb,
fällt Schnee.
Ein Vogel käme dir wieder.
Nicht dein Wort,
das eben noch ungesagte,
in deinen Mund.
Du schickst andere Worte hinterdrein,
Worte mit bunten, weichen Federn.
Das Wort ist schneller,
das schwarze Wort.
Es kommt immer an, es hört nicht auf,
anzukommen.
Besser ein Messer als ein Wort.
Ein Messer kann stumpf sein.
Ein Messer trifft oft am Herzen vorbei.
Nicht das Wort.
Am Ende ist das Wort
immer am Ende
das Wort.

Hilde Domin

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Montag, 6. August 2007
Manche Menschen wissen nicht


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Manche Menschen wissen nicht,

wie wichtig es ist,
dass sie einfach da sind.
Manche Menschen wissen nicht,
wie gut es tut,
sie nur zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht,
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.
Manche Menschen wissen nicht,
wie wohltuend ihre Nähe ist.
Manche Menschen wissen nicht,
wie viel ärmer wir ohne sie wären.
Manche Menschen wissen nicht,
dass sie ein Geschenk des Himmels sind.
Sie wüssten es,
würden wir es ihnen sagen.

Paul Celan

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Jede Gabe


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Jede Gabe ist ein Geschenk Gottes,
der Charakter aber
ist ein Produkt der eigenen Seele,
weshalb Gaben entzücken,
Charaktere aber geliebt werden.

(Adalbert Stifter)

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Das Wunderbarste


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"Das Wunderbarste
von all dem,
was im Menschen ist,
ist sein Herz;
denn es ordnet
sein ganzes Wirken."

Aus Tausendundeine Nacht

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Lob ist wie Balsam


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Lob ist wie Balsam auf der Seele
man hört es gern und immerzu.
Mal braucht man mehr
ein andermal nur wenig
doch es macht immer ein gutes Gefühl

Verf.unbek.

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Es gibt so Tage,
Es gibt so Tage, traumhaft klare,
da fühlst du dich wie neugebor'n.
Du schwebst gelöst ins Wunderbare,
das Düstere hat sich verlor'n...
Getragen sanft von Flimmerlüften,
bist du mit dir und allem eins,
und in verführerischen Düften
ahnst du sie,
Die Leichtigkeit des Seins...

(aus einem Liedtext)

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Sonntag, 5. August 2007
Schöner sind die Gedichte


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Schöner sind die Gedichte des Glücks.
Wie die Blüte schöner ist als der Stängel
Der sie doch treibt
Sind schöner die Gedichte des Glücks.
Wie der Vogel schöner ist als das Ei
Wie es schön ist wenn Licht wird
Ist schöner das Glück.
Und sind schöner die Gedichte
Die ich nie schreiben werde.


Hilde Domin, aus:
Kurt Marian Wunder (Hg.):
Erklär mir Liebe. München 1988.

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Stille


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Stille

Stille ein Hauch
der Göttlichkeit,
Gedanken schwingen
sich in die Trauerweide
und schaukeln übers Wasser.
Zwischen Wachen
und Träumen
die innere Ruhe spüren,
für einen Augenblick
die Welt anhalten.
Stille
Wertvoller als Gold.

©Laura

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