Mittwoch, 16. Februar 2005
Champagner
Fünfmalhunderttausend Teufel
kamen einstens in die Welt,
aber ach! die armen Teufel
hatten keinen Heller Geld.
Alle fingen an zu winseln,
alle fingen an zu schrein.
Keiner von den armen Pinseln
Wußte weder aus noch ein.
Da sprach Pipifax der Kleine:
Ihr seid dumm wie Bohnenstroh;
Ich allein, ja, ich alleine
Bin ein Teufel comme il faut! I
hr habt Durst und nichts zu trinken,
freilich ist das Teufelsqual.
Seht ihr dort nicht Fenster blinken?
Dorten winkt uns der Pokal.
Hurra! schrien alle Teufel
Und spazierten stracks hinein,
leerten schnell zehntausend Flaschen
von dem allerbesten Wein.
Sangen drauf im wilden Chore:
Nichts geht über Lieb‘ und Wein !
Und sie tranken con amore
In die späte Nacht hinein.
Als der Hahn fing an zu krähen
Und die Flaschen alle leer
Und die Teufel schon betrunken,
da kam Satanas daher.
Sperrte in die leeren Flaschen
Die betrunknen Teufel ein
Und verpichte dann die Flaschen,
zwängt mit Draht die Pfropfen ein
. Fünfmalhunderttausend Teufel
Sind in Flaschen festgebannt,
jede dieser Teufelsflaschen
wird Champagnerwein genannt.
Wenn die Stöpsel munter knallen,
öffnet sich der Freude Schoß,
Lieder ringsumher erschallen,
ja, dann ist der Teufel los.

( Eduard Maria Oettinger )


das Gedicht hat mir sehr gut gefallen
Laura

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Ein Witz ist nur ein Hüpfen der Seele
,
ein Tanzschritt des Geistes,
ein Kurzschluss der Melancholie,
nur die Kehrseite der Verzweiflung."

(Hermann Kesten)

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Sonntag, 13. Februar 2005
Trenne dich nie
von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind,
wirst du weiter existieren,
aber aufgehört haben zu leben.
Mark Twain



Laura das Sonnenkind

Wer hier klickt, findet noch viele
schöne Gedichte und Sprüche
und kann seine Seele baumeln lassen!

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Es sind die starken im Leben
die unter Tränen lachen
ihr eigenes Leid verbergen
und andere glücklich machen.
Verf. unbek.

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Samstag, 12. Februar 2005
Die Entstehung des Kusses
Ihr Junggesellen groß und klein,
Und all' ihr holden Mägdelein,
Vernehmet die Historiam,
Woher die Kunst zum Küssen kam.
Herr Adam lag im Paradies
Der Länge nach im Grase,
Erfrischend mit dem Blumenduft
Behaglich seine Nase.
Frau Eva schlummerte so sanft
An ihres Adam Seite;
Man kann sich denken, wie sich da
Der alte Adam freute.
Und als er sie so schlummern sah,
Das Kindlein seiner Rippen,
Da flog ein Bienchen - sum - sum - sum
Auf Evchens Rosenlippen.
Als nun der alte Adam schaut,
Wie dort das Bienchen lecket,
Bekommt er Lust zu wissen auch,
Was ihm so trefflich schmecket.
Das Bienchen, das ihn kommen sah,
Erhob sich, fort zu fliegen,
Und ließ dabei in aller Angst
Dort seinen Honig liegen.
Als nun der Adam seinen Mund
An Evchens Lippen brachte,
Da schmeckt es ihm so wundersüß,
Wie er sich's nimmer dachte.
Und seit der Zeit wird er nicht satt,
Den Mund an Mund zu fügen,
Auch wehrte keineswegs ihm
Frau Eva das Vergnügen.
Jetzt braucht zum Kusse nimmermehr
Erst eine Biene honigschwer
Die Lippen zu versüßen.
Ich küsse auch, weil mir's gefällt,
Die ganze junge Mädchenwelt,
Die alten - laß ich grüßen!

Ludwig Rieg

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