Donnerstag, 6. Januar 2005
Die Kunst der kleinen Schritte
Die Kunst der kleinen Schritte

Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr,
sondern um die Kraft für den Alltag.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.

Mach mich sicher in der rechten Zeiteinteilung.
Schenk’ mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden,
was erstrangig und was zweitrangig ist.

Schenk’ mir die nüchterne Erkenntnis,
daß Schwierigkeiten, Niederlagen, Mißerfolge, Rückschläge
eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind,
durch die wir wachsen und reifen.

Erinn’re mich daran,
daß das Herz oft gegen den Verstand streikt.

Schick’ mir im rechten Augenblick jemanden,
der den Mut hat,
die Wahrheit in Liebe zu sagen.

Du weißt,
wie sehr wir der Freundschaft bedürfen.
Gib dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten
und zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.

Verleihe mir die nötige Phantasie,
im rechten Augenblick ein Päckchen Güte
mit oder ohne Worte an der richtigen Stelle abzugeben.

Bewahre mich vor der Angst,
Ich könnte das Leben versäumen.

Gib mir nicht,
was ich mir wünsche,
sondern das,
was ich brauche.


von Antoine de Saint-Exupéry

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Pflege den Schatz deiner Worte
Pflege den Schatz Deiner Worte,

füge ihm immer neue hinzu,
denn alle Empfindungen werden zu Worten,
alle Dichtung, alles Wissen,
jede Bitte und jeder Dank.
Ehre die Sprache, halte sie rein,
so wie Eltern und Schule sie Dich gelehret.
Gedenke auch jener in Dankbarkeit,
die Dich in der Sprache unterwiesen.
Volk und Knecht und Überwinder,
sie gesteh'n zu jeder Zeit;
höchstes Glück der Erdenkinder
ist doch die Persönlichkeit.
Jedes Leben ist zu führen,
wenn man sich nicht selbst vermisst;
alles könnte man verlieren,
wenn man bliebe, was man ist.

(Johann Wolfgang von Goethe)

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