Dienstag, 28. September 2004
Herbst des Jahres - Herbst der Jahre
Herbst des Jahres - Herbst der Jahre

Du, Erde, trägst die nasse Last des Herbstes,
der Jahre Fülle - reife, lange Zahl.
Du gilbst die Buche – und mein Haar, du färbst es
und bleichst das Morgenlicht in nebelgrau und fahl.

Du dämpfst und dringst mit traurigen Gedanken
mir mitten in die Seele ein,
bringst Baum und Dach bis in das Mark zum Wanken,
wehst tote Blätter über frierendes Gestein.

Doch plötzlich öffnest du den Wolkenhimmel,
blickst blauen Auges in das triste Grau.
Frechkeck geworden dreht der Wind Gewimmel
aus Blättern golden, violett und blau.

Du, Erde, schenkst die Fülle später Jahre,
auch warmer Sonne gold´nen Glanz.
Du senkst ins Herz das Klare und das Wahre
erfüllest dankbar mir die Seele ganz.

rsch

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Abendlich schon rauscht der Wald
Aus den tiefsten Gründen,
Droben wird der Herr nun bald
An die Sternlein zünden.
Wie so stille in den Schlünden,
Abendlich nur rauscht der Wald.


Alles geht zu seiner Ruh.
Wald und Welt versausen,
Schauernd hört der Wandrer zu,
Sehnt sich recht nach Hause.
Hier in Waldes stiller Klause,
Herz, geh endlich auch zur Ruh.

Joseph von Eichendorff

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